Foto: Cesar von Meissen
Zechenturm erinnert an Steinkohlebergbau im Revier
Dort, wo sich heute der Baldeneysee befindet, gab es mehrere Zechen, darunter die Zeche Carl Funke. Der historische Zechenturm auf der Nordseite des Baldeneysees im Essener Stadtteil Heisingen erinnert an diese für das Ruhrgebiet prägende und geschichtsträchtige Zeit des Bergbaus. Die Zeche Carl Funke war ein Steinkohlebergwerk, das vielen hiesigen Männern sowie zugewanderten Arbeitskräften Arbeit bot. Die Zeche Carl Funke hat eine interessante Geschichte, die stellvertretend für die rund 700 jährige Bergbaugeschichte mit etwa 1.300 Zechen steht.
Geschichte und Gebäude
Zeche Carl Funke geht auf die bereits 1773 gegründete Stollenzeche Hundsnocken zurück. Sie wurde 1856 nach einem bedeutenden Industriellen benannt, dem Betriebsdirektor der Zeche Pörtingssiepen, und nach 117 Jahren Betriebsdauer im Jahre 1973 endgültig stillgelegt. Neben dem Zechenturm existierten am heutigen Nordufer des Baldeneysees eine Reihe von Zechengebäuden. Fast alle Gebäude wurden im Jahre 1984 abgerissen, nachdem sie noch einmal als Filmkulisse für einen Tatort-Dreh genutzt worden waren.
Wirtschaftsfaktor Steinkohle
Die Zeche war – wie alle Zechen in dieser Zeit – einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region. Wie die anderen Zechen auch prägte Zeche Carl Funke mit ihren zwei Schächten die industrielle Entwicklung des Ruhrgebiets zu einem industriellen Ballungsraum mit rund 5,5 Millionen Menschen. Während ihrer Blütezeit beschäftigte die Zeche zwischen Ruhr und Berghang hunderte von Bergleuten und förderte trotz ihrer eingeengten Lage große Mengen Steinkohle, elementarer Bestandteil für die Stahlproduktion und vor allem auch die Energiegewinnung. Dank einer aufwändigen Modernisierung Anfang des 20. Jahrhunderts und dem Bau einer Brikettfabrik blieb die Zeche weiterhin rentabel, während vielerorts andere Zechen bereits den Betrieb aufgegeben hatten.
Bedeutung und Nutzung
Bis heute dient der Regattaturm als Kontroll- und Beobachtungspunkt sowie Moderationsbasis bei Kanu- und Ruderregatten. Durch seine Ausrichtung und Höhe bietet der Turm eine ausgezeichnete Aussicht auf die bis zu 2.000 Meter langen Regattastrecke und ist damit elementar für die Durchführung regionale, nationale und internationale Wassersportveranstaltungen. Vor allem bei Deutschen Meisterschaften und internationalen Wettbewerben wird hier – zwischen Regattaturm und Regattatribüne ein überdimensionaler Bildschirm für das Public Viewing aufgebaut.
Renaturierung und Radweg
Der bis heute erhaltene Zechenturm von Schacht I der Zeche Carl Funke zeugt bis heute von der Geschichte dieses Ortes und erinnert an die industrielle Verganenheit im Essener Stadtteil Heisingen am Baldeneysee. Neben den bis heute erhaltenen Zechenhäusern dient die ehemalige Trasse der Anschlussbahn zum Bahnhof Kupferdreh mit der ehemaligen Eisenbahnbrücke über den Baldeneysee als Fuss- und Radweg, der Umwege über die Kampmannbrücke erspart und sich großer Beliebtheit erfreut. Ein Teil des heute renaturierten Zechengeländes wird von einem Kleingartenverein genutzt, wie auch das alte Pförtnerhaus der Zeche Carl Funke, das neben dem Förderturm einzige erhaltene Gebäude.
Von der Förderregion zum Freizeitrevier
Obwohl sich das Revier auch durch den Bau des Baldeneysees zu einem Freizeit-Eldorado entwickelt hatten, ist die industrielle Vergangenheit der Region auch durch den Zechenturm der Zeche Carl Funke immer noch spürbar.