
Foto: Jochen Tack
Kanu-Polo: Dynamik, Geschicklichkeit und Teamgeist auf dem Wasser
Kanu-Polo ist zweifellos eine der agilsten und anspruchsvollsten Wassersportarten. Sie kombiniert Elemente aus Kajakfahren, Kanusprint und Ballsport. Der Sport vereint Geschwindigkeit, Wendigkeit und strategisches Denken zu einem faszinierenden Spektakel, das sowohl Spieler als auch Zuschauer gleichermaßen in den Bann zieht. Obwohl diese Sportart vergleichsweise klein ist, gewinnt Kanu-Polo weltweit zunehmend an Beliebtheit – nicht zuletzt wegen der intensiven Wettkämpfe und des hohen sportlichen Anspruchs. In Essen gibt es zwei Kanu-Polo-Vereine, den Kanu-Sportverein Rothe Mühle e.V. sowie die Kanu-Gesellschaft Wanderfalke e.V. Auf dem Baldeneysee werden regelmäßig Kanu-Polo-Turniere ausgetragen.
Geschichte und Entwicklung
Die Ursprünge des Kanu-Polo reichen bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Bereits in den 1920er Jahren sollen Wassersport-Enthusiasten mit verschiedenen Formen des Spiels experimentiert haben, bei denen Kajaks oder Kanus als Fortbewegungsmittel dienten. Die ersten offiziellen Kanu-Polo-Regeln von 1966 gehen aus die British Canoe Union zurück. Seitdem hat sich der Sport kontinuierlich weiterentwickelt und wurde 1990 offiziell von der International Canoe Federation (ICF) anerkannt.
Kanu-Polo-Turniere auf dem Baldeneysee
Inzwischen gibt es weltweit zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe, darunter die Kanu-Polo-Weltmeisterschaften, die alle zwei Jahre ausgetragen werden, sowie der jährlich auf dem Baldeneysee stattfindende, Internationale Deutschland Cup. Auch die deutsche Kanu-Polo-Bundesliga ist regelmäßig auf dem Baldeneysee zu Gast. Besonders in Europa ist der Sport mit großen Ligen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien vertreten.
Die Regeln: schnelles Spiel – enger Raum
Kanu-Polo wird auf einem rechteckigen Spielfeld von 35 x 25 Metern gespielt. Das Spielfeld befindet sich auf einem See wie dem Baldeneysee, einem Fluss wie der Ruhr oder einem Pool wie im Grugabad. Zwei Teams mit jeweils fünf Spielern und maximal drei Ersatzspielern treten gegeneinander an. Ziel des Spiels ist es, den Ball ins Tor der gegnerischen Mannschaft zu befördern – ähnlich wie beim Wasserball, jedoch mit Kanus und Paddeln als Fortbewegungsmittel.
Poloboot und Doppelpaddel
Jeder Spieler sitzt in einem speziellen Poloboot, das kürzer und wendiger ist als herkömmliche Kajaks. Mit einem Doppelpaddel bewegt man sich über das Spielfeld, während versucht wird, den Ball zu kontrollieren und mit gezielten Pässen die eigene Mannschaft zum Torerfolg zu führen. Das Spiel ist geprägt von schnellen „Antritten“, plötzlichen Richtungswechseln, geschickten Manövern und körperbetonten Zweikämpfen. Die Tore sind in zwei Metern Höhe über der Wasseroberfläche angebracht. So hoch über der Wasseroberfläche einen Treffer zu landen, erfordert präzise Schüsse und geschickte Sprungwürfe. Eine Partie dauert zweimal zehn Minuten. Die Halbzeit beim Kanu-Polo ist eine kurzen Pause.
Ausrüstung und Technik
Die Spieler tragen Schutzwesten und Helme mit Gittervisieren, um sich vor Verletzungen zu schützen. Besonders wichtig sind die Boote: Sie sind stabil genug, um Kontakt mit anderen Spielern auszuhalten, aber gleichzeitig leicht genug, um hohe Wendigkeit zu gewährleisten. Eine zentrale Technik im Kanu-Polo ist das Rollen – eine Technik, die es den Spielern ermöglicht, sich nach dem Kentern mit dem Paddel oder durch eine Körperbewegung selbst wieder aufzurichten und den Oberkörper wieder aus dem Wasser zu bekommen. Diese Fähigkeit ist essenziell, da Kollisionen und das Umkippen des Bootes im Eifer des Gefechtes häufig vorkommen.
Faszination Kanu-Polo
Kanu-Polo ist nicht nur ein Sport für erfahrene Kanuten, sondern auch für Neueinsteiger eine spannende Herausforderung. Dieser Sport erfordert Geschicklichkeit, Schnelligkeit und ein hohes Maß an Teamwork. Wer einmal ein Spiel gesehen hat, wird sofort die hohe Intensität und Dynamik erkennen, die diesen Sport so einzigartig machen. Einsteiger können sich langsam herantasten. Zu allererst ist es natürlich wichtig, das Material zu beherrschen und die Kenter-Rolle bzw. Grönland-Rolle (früher bekannt als Eskimorolle) drauf zu haben. Ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene – Quereinsteiger sollten sich an den Kanu-Polo-Verband e.V. bzw. die hiesigen Vereine wenden. Doch auch für Passivsportler ist Kanu-Polo ein packender.
Unser Fazit
Ob auf nationaler oder internationaler Ebene – Kanu-Polo sorgt für packende Momente auf dem Wasser und am Ufer. Dieser athletische Sport beweist, dass Kajaks nicht nur für lange Touren, sondern auch für rasante und ambitionierte Wettkämpfe geeignet sind. Wer in den Sport einmal reinschnuppern möchte, oder eine Mannschaftssportart auf dem Wasser sucht, ist hier genau richtig.