Foto: Bianca Killmann
Wieder Probleme durch Elodea im Baldeneysee
Im Baldeneysee in Essen, dem größten der sechs Ruhrstauseen, ist sie seit einigen Jahren heimisch: die Wasserpest mit dem botanischen Namen Elodea nuttallii. Nach drei Jahren überschaubarem Wachstum wuchert der Baldeneysee in diesem Sommer regelrecht zu und schimmert in weiten Teilen grün statt blau. Ein Ärgernis für alle Wassersportler, die den Baldeneysee zur Erholung und zum Training nutzen und leider auch gefährlich. Denn die Wassersportler müssen nicht nur aufpassen, sich in den Pflanze zu verfangen, sondern auch eine Kollision mit den Fahrgastschiffe vermeiden.
Invasive Art
Eigentlich ist die schmalblättrige Wasserpest in Nordamerika heimisch, doch seit Jahren breitet sie sich auch in Europa aus. So auch in heimischen Gewässern wie dem Baldeneysee. Der beliebte See im Ruhrgebiet wird nicht nur als Ausflugsziel angesteuert, sondern vor allem auch für sportliche Aktivitäten und Wettkämpfe auf dem Wasser genutzt. Und genau das wird durch das Wuchern der Wasserpest zum Problem.
Fahrrinne der Fahrgastschiffe
Eigentlich sollen zwei Mähboote das Wachstum dieser Pflanze in Schach halten, doch zuerst war die „Nimmersatt“ defekt und zwischenzeitlich fiel auch das GPS-gesteuerte, zweite Mähboot aus. Beim Mähen priorisiert wird scheinbar die Fahrrinne der Fahrgastschiffe. Die Weiße Flotte Baldeney GmbH ist eine Tochterfirma der Stadt, die wiederum auch für die Mähkosten aufkommt. Während im Straßenverkehr der „Stärkere“ gehalten ist, auf den „Schwächeren“ Rücksicht zu nehmen, ist es auf dem Baldeneysee scheinbar genau andersherum. Dies ergaben Gespräch mit Wassersportlern. Die gemähte Fahrrinne der Fahrgastschiffe zu nutzen – also eine gefährliche Alternative.
Rasches Wachstum
Wie der WDR unter Berufung auf den Regionalverband berichtete, seinen Bemühungen, das Wachstum der Elodea nuttalli mit anderen Methoden einzudämmen, wenig erfolgreich gewesen. Pflanzenfressende Fische, Wassereggen bzw. die Entfernung mit Wasserdruck seinen im Rahmen eines Forschungsprojektes getestet worden. Denn obwohl die Wasserpest auf eine gute Wasserqualität hindeutet und Ansicht ein gutes Zeichen sein soll, ist ihre starke Ausbreitung und ihr rasches Wachstum von bis zu 20 Zentimetern am Tag bis an die Wasseroberfläche für Wassersportler eben auch gefährlich.
Gefahr durch Kentern
Paddel, Riemen, Skulls und Schiffsschrauben können sich verfangen und dadurch eine Havarie auslösen. Ist der betroffene Sportler einmal gekentert, stellt die Wasserpest dann eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben dar, wenn sie sich um die im Wasser befindlichen und sich bewegenden Beine schlingt. Baldeneysee.Ruhr berichtete vor Jahren von einer jungen Ruderin, die von der DLRG gerettet werden musste, nachdem sie gekentert war, weil sich die Pflanzen um die Skulls gewickelt hatten. Ein Fernsehteam des WDR stellte die Situation mit dem betroffenen Schülerin nach und berichtet darüber.
Nach drei Jahren mäßigem Wachstum ist die Wasserpest nun zurück und das stärker als je zuvor.