Grafik: Cesar von Meissen
Stolpersteine rund um den Baldeneysee: Mahnmale der Vergangenheit
Am malerischen Baldeneysee in Essen laden nicht nur Natur und Freizeitmöglichkeiten zum Verweilen ein, sondern auch die kleinen, unscheinbaren Messingplatten in den Gehwegen – die sogenannten „Stolpersteine“. Sie sind Mahnmale der Erinnerung, die lokale Leidenswege sichtbar machen und in die Gegenwart transportieren. Baldeneysee.Ruhr auf Spurensuche rund um den Baldeneysee.
Was sind die sogenannten Stolpersteine?
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das 1992 ins Leben gerufen wurde. Sie gelten inzwischen als das weltweit größte dezentrale Mahnmal. Ein Stolperstein ist eine kleine Messingplatte, die in den Gehweg eingelassen wird und an ein Opfer der NS-Zeit, dem Nationalsozialismus, erinnert. Darauf sind Name, Geburtsdatum, Deportationsdatum und oftmals der Ort des Todes eingraviert. Die Idee dahinter ist, die Lebensgeschichten der Menschen an ihrem letzten Wohnort vor Deportation sichtbar zu machen und so in Erinnerung zu rufen.
Stolpersteine am Baldeneysee in Essen-Werden
Name / Adresse | Geboren am | Sterbedatum | Info |
---|---|---|---|
Sophie Baum geb. ViehserBungertstr. 32 45259 Essen |
25.05.1892 | ./. | Zum Eintrag |
Ruth Baum verh. CusselBungertstr. 32 45259 Essen |
19.04.1921 | ./. | Zum Eintrag |
Peter BurggrafKlemensborn 127 45259 Essen |
27.08.1887 | 7.07.1933 | ./. |
Jakob HerzGrafenstraße / Schulhof 45259 Essen |
20.11.1893 | ./. | Zum Eintrag |
Albert LeviWigstr. 15 45259 Essen |
25.12.1876 | 17.09.1943 | Zum Eintrag |
Helene Levi geb. SchwarzWigstr. 15 45259 Essen |
20.05.1879 | 17.09.1943 | Zum Eintrag |
Hans SimonGrafenstraße, Schulhof 45259 Essen |
08.10.1914 | 04.09.1942 | ./. |
Felix SteegGrafenstraße, Schulhof 45259 Essen |
14.10.1897 | 24.06.1939 | ./. |
Amalie UhlenbruchRuhrtalstr. 163 45259 Essen |
19.12.1894 | 05.01.1941 | ./. |
Franz VouttaDudenstr. 24 45259 Essen |
20.01.1876 | 17.07.1936 | ./. |
Alle Angaben ohne Gewähr
Baldeneysee: Die Umgebung und ihre Stolpersteine
Die Stadtteile rund um den Baldeneysee – Bredeney, Werden, Heisingen, Kupferdreh und Fischlaken – sind geprägt von historischen Gebäuden, grünen Landschaften und einem mannigfaltigem, kulturellen Erbe. Doch hinter einigen Fassaden dieser idyllischen Kulisse verbergen sich Geschichten von Menschen, die während der NS-Diktatur verfolgt und ermordet wurden. Stolpersteine in diesen Stadtteilen erinnern an jüdische Familien, politisch Verfolgte, Homosexuelle und andere Opfergruppen, die einst hier lebten und durch die Verfolgung entwurzelt wurden.
Bedeutung der Stolpersteine heute
Die Stolpersteine sollen nicht einfach nur Erinnerungszeichen sein. Sie wollen aktiv dazu auffordern: Hinschauen, innehalten, nachdenken. Jeder, der über einen Stolperstein „stolpert“, wird mit der Vergangenheit konfrontiert und muss sich entscheiden, wie er mit dieser Erinnerung umgeht. Gerade in Zeiten, in denen antisemitische und rechtsextreme Bewegungen erneut entfacht werden, sollen die Stolpersteine ein stiller und doch eindringlicher Appell für Toleranz, Menschlichkeit und ein „Nie wieder“ sein.
Umgang mit Geschichte
Rund um den Baldeneysee gibt es zunehmend innovative Ansätze, die Stolpersteine in das kulturelle Leben einzubinden. So organisieren lokale Schulen und Vereine regelmäßig Führungen, bei denen die Geschichten hinter diesen Steinen erzählt werden. Digitale Apps ermöglichen es Interessierten, mehr über die Schicksale der Menschen zu erfahren, deren Namen auf den Stolpersteinen zu lesen sind. Dabei soll nicht nur das Mahnmal selbst im Fokus stehen, sondern auch die Frage, was jeder aus dieser Geschichte für die Zukunft lernen kann.
Unser Fazit
Die Stolpersteine in den Stadtteilen rund um den Baldeneysee sind nicht bloß historische Marker – sie sind Mahnmale, die die Vergangenheit unmittelbar in unsere Gegenwart holen. Sie erinnern daran, dass die Schönheit dieser Gegend auch dunkle Kapitel durchlebt hat. Ein Spaziergang entlang der Stolpersteine ist eine Wanderung durch einen Teil der Geschichte Essens.