
Foto: Jochen Tack
Schloss Baldeney – Historische Anlage am Baldeneysee
Der Baldeneysee, eingebettet in die malerische Landschaft des Ruhrgebiets, ist ein beliebtes Ausflugsziel für Naturliebhaber und Abenteurer. Doch nicht nur die Schönheit des Sees zieht Besucher an – am nördlichen Ufer erhebt sich das beeindruckende Schloss Baldeney, ein historisches Juwel, das sich derzeit im Privatbesitz befindet und nicht besichtigt werden kann. Dennoch lohnt es sich, das Gelände und die Umgebung bei einem Ausflug zu erkunden. Die Angrenzende Schlosskapelle kann für Trauungen und Hochzeiten angemietet werden.
Beeindruckendes Bau- und Bodendenkmal
Schloss Baldeney, auch bekannt als Haus Baldeney, ist ein historisches Schloss im Essener Stadtteil Bredeney am Ufer des Baldeneysees. Es entstand aus einer mittelalterlichen Wasserburg und gab dem Baldeneysee, an dessen Nordufer es liegt, seinen Namen. Das Schloss steht unter Denkmalschutz und ist ein bedeutendes Bau- und Bodendenkmal. Es wird zur Zeit als Privathaus genutzt und kann nicht besichtigt werden. Auch die an das Schloss angrenzende Remise ist für Publikumsverkehr geschlossen. Die Anlage ist über eine öffentliche Zuwegung von der Freiherr-vom-Stein-Straße zu erreichen.
Blick auf die Architektur
Die heutige Schlossanlage wurde aus Ruhrsandstein erbaut und besteht aus dem Hauptgebäude, einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude, der Remise, und einer Kapelle mit angrenzendem Friedhof. Historische Aufnahmen zeigen, dass das Schloss früher von einem Wassergraben umgeben war. Dieser wurde zwar um 1890 zugeschüttet, ist heute im Gelände jedoch noch erkennbar.
Das Haupthaus
Der älteste erhaltene Teil des Schlosses ist der fast quadratische Wohnturm aus dem 14./15. Jahrhundert mit drei Geschossen und einem Walmdach. Eine Freitreppe führt zu seinem Portal, über dem sich das Wappen der Freiherren von Bottlenberg befindet. Das Wappen derer on Bottlenberg, sowie das Kreuzstockfenster und die Fenster mit Werksteingewänden stammen aus dem 19. Jahrhundert. Dem Wohnturm schließen sich östlich und westlich Gebäudeflügel aus dem 17. und 18. Jahrhundert an. Diese wurden im 19. Jahrhundert völlig umgestaltet. Beide Flügel sind ebenfalls aus Sandstein errichtet und zweigeschossig. Der Westflügel beherbergt einen Gewölbekeller, der Ostflügel verfügt über keinen Keller.
Die Remise
Nordwestlich vom Hauptgebäude befindet sich die Remise, ein zweigeschossiger Dreiflügelbau, in dem früher die Stallungen und Gesindeunterkünfte untergebracht waren. Die Architektur dieses Dreiflügelbaus erschließt sich über große, kreisbogenartige Tore im Erdgeschoss. Die Remise wurde dem Schloss um 1900 hinzugefügt und steht ebenfalls unter Denkmalschutz.
Nicht mehr erhaltene Gebäude
Der Name des Schlosses leitet sich von der sogenannten „balden aue“ ab, der engen Aue zwischen Ruhr und Berghang. Es war früher als Haus Baldeney an der Ruhr bekannt und gab dem Baldeneysee seinen Namen. Seit 1550 befand sich hier ein weiteres Gebäude, und zwar eine Korn- und Ölmühle, die sich die Wasserkraft zunutze machte und 1870 abgerissen wurde. 1949 wurden die sogenannten „Seeterassen“ errichtet, eine Gastronomie, die sich direkt am Seeufer befand und von der heute nichts mehr zu sehen ist, da sie 2004 abbrannte.
Die Schlosskapelle
Eine kleine Kapelle schließt sich dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude und heute als Remise bekannten Gebäude an, die der heiligen Maria Magdalena geweiht ist. Heutzutage wird sie für Hochzeiten und freie Trauungen vermietet. Die Schlosskapelle wurde im 16. Jahrhundert umgebaut. Die Ausstattung im Inneren stammt aber aus dem Jahr 1821. Das Vordach, welches von Säulen getragen wird, stammt auch aus den 19. Jahrhundert. Der direkt neben der Kapelle Baldeney liegende Friedhof wird von einer niedrigen Backsteinmauer erfasst. Dieser war Grabstätte der wechselnden Schlossbesitzer.
Wechselhafte Geschichte
Graf Adolf I. von der Mark ließ 1226 am Ort des heutigen Hauptgebäudes ein erstes, festes Haus errichten. Der Wohnturm stammt aus dem 14. Jahrhundert, und die Seitenflügel wurden im 17. und 18. Jahrhundert angebaut. Die Schlosskapelle wurde im 16. Jahrhundert umgebaut und deren Ausstattung geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Im Laufe der Jahrhunderte hatte das Schloss zahlreiche Besitzer, darunter die Freiherren von dem Bottlenberg, die das Anwesen von 1747 bis 1968 besaßen. Seit 1968 wechselte das Schloss mehrfach den Eigentümer. Kapelle und Friedhof sind bis heute im Besitz der Familie von dem Bottlenberg.
Heutige Nutzung
Heute wird das Schloss Baldeney als Wohnhaus genutzt, während die Remise zu einem Bürogebäude umgewandelt wurde. Es gibt Bestrebungen seitens der Stadt Essen, die Uferpromenade vom Seaside Beach Baldeney an Schloss Baldeney vorbei für die Allgemeinheit wieder begehbar zu machen. Bis es soweit ist, hat man vom Wasser und vom Freiherr-vom-Stein-Aussichtspunkt den besten Blick auf die Anlage, die einen Einblick in die Geschichte und Architektur der Region bietet und ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes von Nordrhein-Westfalen ist.
Unser Fazit
Ein Besuch am Baldeneysee mit Blick auf das imposante Schloss Baldeney ist ein beliebtes Ziel für Ausflügler. Auch wenn das Schloss selbst nicht besichtigt werden kann, bietet die Kombination aus beeindruckender Architektur, vielseitigen Freizeitmöglichkeiten und herrlicher Natur ein perfektes Ausflugsziel für die ganze Familie. Die Kapelle Baldeney lässt sich für freie Trauungen und kirchliche Trauungen mieten. In unmittelbarer Nähe des Schlosses befinden sich Seaside Beach Baldeney, Tango am Baldeneysee, Seeblick D, Hermannsblick und der Weiße Flotte-Anleger „Strandbad“.