
„Kaiman“ getauft: Der Ruhrverband stellte sein neues Mähboot vor. Mit dabei (v. l.): Antje Nielinger-Teuber, Simone Raskob, Markus Rüdel, Hans-Walter Fink, OB Thomas Kufen, Boris Orlowski, Matthäus Schallenberg und Prof. Christoph Donner. Foto: Ruhrverband
„Kaiman“ soll Elodea im Baldeneysee eindämmen
Essen, Baldeneysee, 16. Juli 2025. Der Ruhrverband hat am Mittwoch im Hafen Scheppen ein neues Mähboot vorgestellt: „Kaiman“ soll künftig die Wasserpflanze Elodea im Baldeneysee gezielt bekämpfen. Gemeinsam mit einem weiteren, bereits eingesetzten Boot (Baldeneysee.Ruhr berichtete) verstärkt das neue Boot die Pflegemaßnahmen auf dem See. An der Taufe nahmen unter anderem Oberbürgermeister Thomas Kufen, Ruhrverbandschef Professor Christoph Donner, Weisse Flotte Baldeney GmbH-Geschäftsführer Boris Orlowski und IG-Baldeney-Vorsitzender Hans-Walter Fink teil.
Fremdlinge in unseren Ökosystemen
Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Elodea hat sich im Ruhrgebiet ausgebreitet und stellt zunehmend eine Herausforderung für Wassersport und Freizeitnutzung dar. Die gute Wasserqualität, Ergebnis jahrzehntelanger Verbesserungen der Abwasserreinigung, begünstigt das üppige Pflanzenwachstum erheblich. „Der Name ‚Kaiman‘ ist bewusst gewählt“, erläutert Professor Donner. „Er soll auf die ökologische Veränderung durch invasive Arten hinweisen. Kaimane sind selbst Fremdlinge in unseren Ökosystemen – genau wie die Elodea.“
Koordinierte Maßnahmen für saubere Gewässer
Seit Jahren arbeiten Stadt Essen, Ruhrverband, IG Baldeney und die Weisse Flotte Baldeney GmbH eng zusammen. Der Ruhrverband stellt die Mähboote bereit, die Weissee Flotte Baldeney GmbH sorgt für deren Personal und Einsatz, während die IG Baldeney in Abstimmung die zu mähenden Bereiche festlegt. Zusätzlich ist eine Ladeschute der Bezirksregierung Düsseldorf im Einsatz, die direkt auf dem Wasser das Pflanzenmaterial aufnimmt und die Effizienz der Arbeiten erhöht. „Das regelmäßige Mähen ist zentral für Sportveranstaltungen und Trainingsbetrieb“, betont OB Kufen. „Der Baldeneysee ist für viele Essenerinnen und Essener nicht nur Erholungsort, sondern auch sportliches Zuhause.“ Ohne Mäharbeiten wäre auch der Betrieb der Fahrgastschiffe der Weissen Flotte Baldeney GmbH nur eingeschränkt bzw. gar nicht möglich.
Wachstum mit Risiken – Elodea bleibt Herausforderung
Die Wasserpflanze bietet zwar Lebensraum für zahlreiche Gewässerbewohner, doch die massive Biomasse stellt Nutzerinnen und Nutzer vor Probleme. Das Forschungsprojekt „Elodea II“ zeigte: Alternativen wie mechanische Bodenbearbeitung oder Konkurrenzbepflanzung erwiesen sich als wenig wirksam. Mähen sei vorerst die einzige praktikable Maßnahme. Bei Testfahrten im Juni und Juli diesen Jahres blieb die Ausbeute bislang gering. Dennoch warnen Experten: Bei den aktuellen Wetterbedingungen – viel Sonne, hohe Temperaturen und klares Wasser – könne das Pflanzenwachstum jederzeit sprunghaft ansteigen. Die Elodea kann bis zu 20 Zentimeter pro Tag wachsen.
Rückblick auf 2024: Rekordjahr für Pflanzenwuchs
Im Sommer 2024 wurden über 510 Tonnen Elodea aus dem Baldeneysee entfernt – ein Wert, der nur vom Hitzesommer 2018 übertroffen wurde. Mehr als 50 Containerladungen waren notwendig, um das Mähgut abzutransportieren. Die aktuellen Vorbereitungen sollen sicherstellen, dass der See auch bei steigendem Bewuchs nutzbar bleibt und Kaiman soll effektiv helfen.







