Foto: Cesar von Meissen
Kommandozentrale für Regatten
Der Regattaturm am Baldeneysee in Essen ist eine historische Ikone und beliebte Anlaufstelle für Besucher des Baldeneysees im Essener Ruhrtal. Zusammen mit der Regattatribüne bildet der Regattaturm ein Ensemble, das das Erscheinungsbild am Nordufer des Baldeneysees prägt. Der Turm von 1962 und die Tribüne aus den 1930er Jahren haben also eine lange und interessante Geschichte.
Fahrkarten für Fahrgastschiffe
Neben seinem unverwechselbaren Erscheinungsbild nimmt der Regattaturm eine wichtige Funktion bei den zahlreichen Sportwettbewerben am Baldeneysee ein. Das „Flotte Büdchen“ im Erdgeschoss des Regattaturms wird – wie die Fahrgastschiffe auf dem Baldeneysee auch – von der Weißen Flotte Baldeney GmbH betrieben. Diese nutzt das Flotte Büdchen unter anderem zum Verkauft von Fahrkarten für die eigenen Fahrgastschiffe. Zudem sind am Regattaturm die Fahrpläne bzw. Aktionen der Weißen Flotte Baldeney GmbH angeschlagen.
Architektur und Geschichte
Während der Baldeneysee zwischen 1931 und 1933 ursprünglich ausgehoben wurde, um den Fluss Ruhr mittels Sedimentation auf natürliche Art und Weise zu reinigen sowie Energie durch Wasserkraft am Werdener Stauwehr zu gewinnen, entwickelte er sich schnell zu einem Magneten für Ausflügler und Sporttreibende – sowohl an Land als auch auf dem Wasser. In den 1960er Jahren wurde der Regattaturm als markantes Bauwerk am Endpunkt der Regattastrecke kurz vor dem Stauwehr errichtet. Der Architekt Horst Lippert konzipierte das Bauwerk aus drei verschoben angeordneten Bauelementen, die mittels Stahlkonstruktion stabilisiert und rundum durch Glasscheiben verkleidet wurde. Diese besondere Konstruktion erinnert an die stilisierte Kommandobrücke eines Schiffes und ermöglicht einen fabelhaften Blick auf den Baldeneysee.
Bedeutung und Nutzung
Bis heute dient der Regattaturm als Kontroll- und Beobachtungspunkt sowie Moderationsbasis bei Kanu- und Ruderregatten. Durch seine Ausrichtung und Höhe bietet der Turm eine ausgezeichnete Aussicht auf die bis zu 2.000 Meter langen Regattastrecke und ist damit elementar für die Durchführung regionale, nationale und internationale Wassersportveranstaltungen. Vor allem bei Deutschen Meisterschaften und internationalen Wettbewerben wird hier – zwischen Regattaturm und Regattatribüne ein überdimensionaler Bildschirm für das Public Viewing aufgebaut.
Freizeit und Erholung
Rund um den Regattaturm gibt es zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Direkt am Turm befinden sich Parkplätze, die jedoch schnell besetzt sein können. Alternativ kann man den Turm auch bequem mit dem öffentlichen Personennahverkehr erreichen. Unterhalb von Parkhaus Hügel an der Freiherr-vom-Stein-Straße befindet sich eine Bushaltestelle, die auch von den Doppeldecker-Sightseeing Bussen angesteuerte werden. Auch die zwischen dem Esser Hauptbahnhof und den Bahnhof Köln Deutz verkehrende S-Bahn-Linie S6 ist fussläufig erreichbar; die nächstgelegene Station ist Essen-Hügel. Direkt vor dem Turm gibt es die Anlegestelle Hügel für die Fahrgastschiffe der Weißen Flotte, die unter anderem Rundfahrten auf dem Baldeneysee anbietet.
Sportvereine und Veranstaltungen
In der Umgebung des Regattaturms sind mehrere Sportvereine ansässig, darunter der Essener Turn- und Fechtklub e.V. (ETUF) oder die Kanusport-Gemeinschaft Essen e.V. (KGE). Direkt gegenüber des Turms befindet sich das Bootshaus des Essen-Werdener Ruder-Club von 1896 e. V. (EWRC). Diese und andere Vereine nutzen die hervorragenden Bedingungen am See für Training und Wettkämpfe.
Kulturelle Bedeutung
Der Regattaturm markiert zudem einen historischer Erinnerungsort. Denn in unmittelbarer Nähe des Turms lag einst das Dorf Bredeney. Der Ursprung von Bredeney, einem heutigen Stadtteil von Essen, geht bis ins Jahr 796 zurück und liegt – wenn man so will – auf dem Grund des Baldeneysees. Denn als das Ruhrtal zur Errichtung des Baldeneysees geflutet werden sollte, mussten die Bewohner der hier befindlichen Häuser umsiedeln. Allein Das Schloss Baldeney mit Remise und Kapelle sowie ein benachbartes Haus sind geblieben. Der Regattaturm am Baldeneysee: nicht nur ein beliebtes Ziel für Ausflügler und ein markanter Punkt für den Wassersport, sondern auch ein Startpunkt für Geschichtsinteressierte.