
Foto: Cesar von Meissen
Haus Fuhr – vom Gotteshaus zum Gemeindesaal
Das Haus Fuhr, etwas erhöht gelegen an der Heckstraße im Essener Stadtteil Werden, diente 1832 als zweite evangelische Kirche in Werden und wurde direkt an der Stadtmauer gebaut. Der Name des Gebäudes leitet sich ab von dem an dieser Stelle befindlichen Gelände, welches „Auf der Fuhr“ heißt. Seit 1910 ist das Haus Fuhr das örtliche Gemeindehaus und wird heutzutage als ökumenischer Veranstaltungsort sowohl von der katholischen als auch der evangelischen Kirche genutzt. Es ist ein wichtiger Ort der Begegnung geworden und verfügt über Räumlichkeiten mit moderner Veranstaltungstechnik. In diesem Zusammenhang erwähnenswert ist die außergewöhnliche Akustik des Veranstaltungssaals.
Außergewöhnliche Akustik
Weil Haus Fuhr eine außergewöhnliche Akustik hat, wird es auch für musikalische Veranstaltungen, sowie für Vorträge und Lesungen gerne genutzt. Die Räumlichkeiten sind professionell ausgestattet. Kongresse, Seminare und Schulungen können hier abgehalten werden. Ergänzt wird das Haus Fuhr durch seine weitläufige und attraktive Außenanlage, die komplett umfriedet und von der Heckstraße aus etwas erhaben ist. Die Stufen, die zur Gartenpforte führen, befinden sich links vom Pelikanbrunnen. Der Förderverein Evangelische Kirche Werden e.V. hat sich der Erhaltung des Gebäudes und des Gartens verschrieben. Er veranstaltet einmal im Jahr ein Neujahrskonzert in Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste. Das Herzstück des Hauses ist zweifellos der „Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Saal“. Der Saal wurde benannt nach dem berühmten Komponisten, weil dieser im August 1834 in dem damals noch als Kirche genutzten Gebäude eine Orgel inspiziert haben soll.
Vom Gotteshaus zum Gemeindesaal
Das erste evangelische Gotteshaus, welches 1650 am Marktplatz erbaut wurde, sah mehr aus wie ein Wohnhaus. Und auch das Haus Fuhr hatte in gewisser Weise Wohnhauscharakter, weshalb der ehemalige Kirchenraum im Jahre 1910 vom Architekten Jordan umgebaut und erweitert wurde. Durch die Einweihung der dritten evangelischen Kirche zwischen Heckstraße und Dudenstraße im Jahr 1900 hatte Haus Fuhr als Gotteshaus ausgedient. Daher wurde der Kirchenraum drei Jahre später umgebaut. Im sogenannten „bergischen Stil“ wurde ein Vorbau mit Küche und Gruppenräumen angebaut. Das klassizistische Portal musste dabei weichen.
Nutzung im Wechsel der Geschichte
In Kriegszeiten diente das Haus Fuhr als Gemeindehaus, sowie als Lazarett, Notküche, Wärmestube und Speiseaal. Später wurde es auch als Klassenzimmer und Kindergarten genutzt. Fortwährende Sanierungen und Renovierungen wurden zunichte gemacht, als Haus Fuhr im zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde. Erst im Folgejahr nach Kriegsende konnte mit dem Wiederaufbau und Instandsetzung begonnen werden. In den Jahren 1982 und 1983 folgten dann weitere Umbauten und Erweiterungen. Schließlich wurde das Gebäude im Jahre 2005 zum zentralen Veranstaltungsort der Gemeinde umgebaut.