
Foto: Bianca Killmann
Drei Tage Hochspannung mit Athletinnen und Athleten von Baldeneysee und Ruhr
Wiesbaden-Schierstein, 10.–12. Oktober 2025. Der Yachthafen von Wiesbaden-Schierstein verwandelte sich am vergangenen Wochenende in ein brodelndes Zentrum des deutschen Rudersports. Die Meisterschaften wurden organisiert von der Rudergesellschaft Wiesbaden-Biebrich 1888 e.V. Bei den Deutschen Sprintmeisterschaften 2025 lieferten sich Athletinnen und Athleten aus dem gesamten Bundesgebiet packende Duelle. Mit dabei Athletinnen und Athleten von Baldeneysee und Ruhr. Auf der ultrakurzen Distanz von nur 350 Metern ging es um höchste Explosivität, blitzschnelle Starts und kompromisslose Schlagfrequenz bis zur Ziellinie.
Was Sprintmeisterschaften so besonders macht
Im Gegensatz zu den klassischen 1500- bzw. 2000-Meter-Rennen, bei denen Taktik, Ausdauer und Renneinteilung dominieren, zählt im Sprint jede Hundertstelsekunde vom ersten Schlag an. Wer nicht sofort auf Tempo kommt, hat kaum eine Chance, sich zurückzukämpfen. Die Boote schießen förmlich über das Wasser, Schlagzahlen jenseits der 40 sind keine Seltenheit – ein Spektakel für Zuschauer und eine physische wie mentale Herausforderung für die Rudernden. Wer wissen wollte, welches der Boote als erstes durchs Ziel schoss, musste sich direkt auf Höhe der Ziellinie postieren.
Foto: Cesar von Meissen
Vergrößerung des Zielfotos
Und selbst dann war es vielfach mit bloßem Auge kaum zu erkennen und das Zielfoto musste vergrößert werden. Beim Vierer mit Steuerfrau/Steuermann der Junioren B (15 und 16 Jahre) gab es nach Zielentscheid ein totes Rennen und damit gleich zwei Deutsche Sprintmeister: die Frankfurter Rudergesellschaft Germania mit Jan Jasper Kewitz, Konstantin Muthesius, Noah Röske, Oskar Dietrich und Steuerfrau Emilia Kratz sowie der Essener Ruder- Regattaverein mit Leo Maximilian Rosenbaum, Daniel Niedergethmann (beide RaB), Kosmo Killmann (EWRC), Tom Horstmann und Steuerfrau Hannah Sievert (beide KRG). Die Athleten aus Essen waren am Wochenende zuvor auf dem Elfrather See in Krefeld bereits zweimal NRW Landesmeister 2025 geworden und hatten Koordination, Kondition und Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Tag 1 – Freitag: Auftakt mit Tempo
Der Freitag stand ganz im Zeichen der Vorläufe und ersten Hoffnungsläufe. Bei spätsommerlichen Temperaturen und guten Wasserbedingungen präsentierte sich der Schiersteiner Hafen als perfekte Bühne für die Deutschen Sprintmeisterschaften 2025. Besonders in den Juniorinnen- und Juniorenklassen war die Leistungsdichte beeindruckend. Schon in den Vorläufen wurde klar: Die Nachwuchsruderinnen und -ruderer von Baldeneysee und der Ruhr bei Kettwig – vereint unter dem Banner des Essener Ruder- Regattavereins (ERRV) – würden ein gewichtiges Wort um die Titel mitreden. Einige der Essener Sportlerinnen und Sportler gewannen ihren Vorlauf und zogen damit direkt ins A-Finale ein, ohne den Kraft kostenden Umweg über die Hoffnungsläufe nehmen zu müssen.
Tag 2 – Samstag: Nebel und Nervenkitzel
Der Samstag begann mit einem Dämpfer: Dichter Frühnebel legte sich wie ein Schleier über den Hafen. Die Sichtweite betrug stellenweise nur wenige Meter – an regulären Rennbetrieb war nicht zu denken. Die Rennleitung reagierte besonnen und verschob den Start vorsorglich um zwei Stunden. Das bedeutete: ein eng getakteter Zeitplan, Rennen bis in die Dämmerung und eine Siegerehrung unter Flutlicht bei feucht-kalten Temperaturen.
Siegerehrung bei Flutlicht
Trotz der widrigen Bedingungen mit nervenaufreibender Zeitverschiebung zeigten die Athletinnen und Athleten Nervenstärke. In den Hoffnungsläufen und Halbfinals ging es um alles. Besonders die Juniorenrennen waren hart umkämpft. Als das letzte Rennen des Tages gestartet wurde, hatte die Dämmerung bereits eingesetzt. Wegen des eng getakteten Zeitplans wurden die Siegerehrungen auf den Abend nach den Rennen verschoben und fanden bei Flutlicht statt. Die Siegerehrung am Abend wurde zu einem stimmungsvollen Moment, bei dem sich erschöpfte, aber glückliche Gesichter im Flutlicht spiegelten. Für Siegerehrung und -fotos wurden die warmen Jacken, Hosen und Mützen nur kurz ausgezogen.
Foto: Bianca Killmann
Tag 3 – Sonntag: Finaltag mit Essener Glanz
Am Sonntag standen einige Halbfinals besonders stark besetzter Rennen wie dem JM 2x, JM 2x A, JM/F 4x+ B sowie die A- und B-Finals in einer Vielzahl von Rennkategorien auf dem Programm. Das Wetter zeigte sich wieder von seiner besseren Seite und die Wege entlang der Regattastrecke waren von zahlreichen Besuchern gesäumt. Die Juniorinnen und Junioren des ERRV und den Vereinen von Baldeneysee und Ruhr krönten ihre starke Gesamtleistung mit einem wahren Medaillenregen: Von insgesamt 18 vergebenen Deutschen Sprintmeistertiteln 2025 im Juniorenbereich gingen allein sieben (!) nach Essen – ein eindrucksvoller Beleg für die Top-Talente und exzellente Nachwuchsarbeit an Baldeneysee und Ruhr.
Foto: Bianca Killmann
Deutsche Junioren-Sprintmeister 2025 aus Essen
Beta van Emmerich (ETUF), Carolina Guerra Gonzalez (RaB), Tom Horstmann, Steuerfrau Hannah Sievert (beide KRG) und Kosmo Killmann (EWRC) sicherten sich sage und schreibe drei Goldmedaillen und damit drei Deutsche Sprintmeister-Titel. Zweimal Deutsche Sprintmeister 2025 wurden: Sofia Reineke, Caroline Köhler, Jule Sander, Lotte Heseding, Steuermann Moritz Döppner, Lea Bauer, Luisa Westerwick, Daniel Niedergethmann (alle RaB) und Era Lubisch (EWRC) – einmal rudernd und einmal als Steuerfrau. Lars Lubisch (EWRC) ersetzte den durch Erkältung angeschlagenen Leo Maximilian Rosenbaum (RaB) im Junior-Doppelvierer B mit Steuerfrau. Beide Athleten kehrten ebenfalls als Deutsche Sprintmeister 2025 an den Baldeneysee zurück. Diese Namen prägten – neben den erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern aus allen anderen Teilen der Republik – nicht nur wegen ihrer Medaillen, sondern auch durch ihre Präsenz auf dem Wasser das Wochenende: fokussiert, technisch stark und mit einem unbändigen Siegeswillen.
Auch Essener Seniorinnen erfolgreich
Neben den Juniorinnen und Junioren waren auch die sogenannten Seniorinnen erfolgreich. In der Bootsklasse SF4x siegte die Kettwiger RG mit Frida Weiler, Julia Stoeber, Lena Siekerkotte und Lea Schneider. Irma Schimmele und Pia Kleine-Möllhoff vom Ruderclub am Baldeneysee sicherten sich im SF2− die Deutschen Meistertitel 2025. Im Einern (SF 1x) war Lena Siekerkotte von der KRG erfolgreich und wurde mit der Goldmedaille geehrt.
Fazit: Sprintmeisterschaften mit Signalwirkung
Die Deutschen Sprintmeisterschaften Rudern 2025 in Wiesbaden-Schierstein waren mehr als ein voller Erfolg – sportlich wie atmosphärisch. Das Sprintformat bleibt ein faszinierender Kontrast zum klassischen Rudern und bietet eine Bühne, um sich mit Tempo, Technik und Teamgeist zu beweisen. Die Essener Rudervereine von Baldeneysee und Ruhr haben eindrucksvoll gezeigt, was möglich ist, wenn Talent, Training und Teamwork zusammenkommen. Unter den Farben ihrer eigenen Vereine sowie unter gemeinsamer Flagge des ERRV haben sie nicht nur Medaillen gesammelt, sondern auch ein starkes Zeichen für die Zukunft des deutschen Rudersports gesetzt. Baldeneysee.Ruhr gratuliert allen Medaillengewinnerinnen und -gewinnern.
Die 30. Deutschen Sprintmeisterschaften 2026 finden vom 9. bis 11. Oktober 2026 in Essen statt. Ausrichter wird der Kettwiger Ruder- Regattaverein e.V. sein.
Baldeneysee.Ruhr Tip
Den offiziellen Rennbericht des Deutschen Ruderverbandes e.V. gibt es hier: Rudern.de
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